Aelred von Rievaulx (12. Jh. Mittelalterlicher Zisterzienserabt und Mystiker)
Aelred beginnt seine Ausführungen über Freundschaft mit den Worten: Hier sind wir beide, ich und Du, und ich hoffe, als dritter ist CHRISTUS bei uns!
Freundschaft bedeutet für ihn:
· Die volle Frucht (der Freundschaft) fällt nur denen in den Schoss, die ihre Freundschaft ganz auf GOTT übertragen haben, in dessen Anblick versunken sie miteinander eins geworden sind.
· Ein Freund ist jemand, dem Du ohne Furcht bekennst, was du gefehlt hast, ohne Erröten Dein Innerstes offenlegst.
· Mein Freund muss eine gegenseitige Liebe, ja mein und sein Herz beschützen, alle Geheimnisse getreulich schweigend behüten, alle Fehler, die ihm nicht verborgen bleiben, ertragen und nach Kräften bessern...und fühlen als seine Sache, was des Freundes ist.
· Freundschaft, die aufhört, war niemals echt (Hieronymus)
· Freundschaft hat vier Merkmale: Liebe, Anhänglichkeit Verlass und Vertrautheit.
· Wichtig sind Übereinstimmung in allen göttlichen und menschlichen Dingen.
· Das Gift für die Freundschaft ist der Argwohn. Über den Freund soll man nie Schlechtes denken, nie Schlechtes glauben, nie solchem Gerede zustimmen.
Wichtig:
· Wer dazu geeignet ist, ist zuerst zu suchen, dann zu erproben, und schliesslich und endlich darfst Du ihn zulassen. Hast Du den Freund einmal zugelassen, musst Du ihn ertragen. Alles kommt darauf an, den Dir zu wählen, der Dir gleichgesinnt und gleich tüchtig ist.
· Zwischen ungleichen Charakteren kann es keine Freundschaft geben; dazu braucht es gegenseitiges Wohlgefallen!
Zu erproben sind:
· Treue, damit Du ohne Bangen Dich und Deine Pläne ihm anvertrauen kannst;
· Absicht: In der Freundschaft suche er nichts anderes als GOTT und das natürlich Gute in Dir.
· Takt, dass man weiss, was den Freund gebührt, um was man ihn bitten soll, wann man ihm Mitleid zeigen, wann man ihm Glück wünschen soll, ob, wann, wie und wo man ihn auf seine Fehler aufmerksam machen darf.
· Geduld, nicht wehleidig, wenn er korrigiert wird, aber auch nicht taub oder böse, nicht faul, auch Widerwärtiges für den Freund auszuhalten.
· Quelle und Urgrund der Freundschaft ist die Liebe. Liebe ohne Freundschaft kann es geben. Freundschaft ohne Liebe niemals.
Vgl. Ælred von Rieval: Über die geistliche Freundschaft. Spee-Verlag. Trier 1978.
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