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Aktuelles

Jesus sagt, dass unser Ja ein Ja sein soll und unser Nein ein Nein. Und dass alles, was dar­über hin­aus­geht, vom Bösen stammt. Die lan­gen Ant­wor­ten auf die neu­er­lich von fünf Kar­di­nä­len vor­ge­tra­ge­nen Dubia kön­nen vor dem Mass­stab der Worte Jesu nicht bestehen.

Die Historisierung und Regionalisierung unumstösslicher Wahrheiten als kulturelle Bedingtheiten, die aus heutiger Sicht nicht aufrechterhalten werden könnten, entsprechen einem unveränderten Argumentations-Schema seit der Modernismuskrise der vorletzten Jahrhundertwende (19./20. Jahrhundert), das auch als «Ende der Wahrheit» beschrieben wurde. Letzteres meint: Es können keine immer gültigen Wahrheiten, die immer und für alle gelten, ausgemacht werden, weil alles historisch bedingt, kontextgebunden und regional sei. Das war aber nie die Ansicht der Kirche. Sie hält im Gegenzug an unumstösslichen, offenbarten Wahrheiten fest gegenüber jeder Zeit und Region. Zu solchen Wahrheiten im Kontext der neuerlich formulierten Dubia gehören Aussagen wie die Folgenden:


  1. Gott hat den Menschen als Mann und Frau geschaffen. Homosexualität, Transsexualität, Leihmutterschaft, Heterologe, künstliche Zeugung und Kinderhandel bei Unfruchtbarkeit und Homosexualität, Polyamorie widersprechen der gottgewollten Schöpfungsordnung und sind objektiv sündhaft.

  2. Homosexuelle Verbindungen können nicht gesegnet werden, weil Gott objektiv sündhaftes Verhalten nicht segnet, dem subjektiv reuigen Sünder aber immer vergibt.

  3. Voraussetzung für die Barmherzigkeit und Vergebung Gottes sind Einsicht, Reue und der Wille, umzukehren und die Sünde nicht zu wiederholen. Wo diese fehlen, kann in der Beichte keine Absolution erteilt werden.

  4. Die Kirche hat nicht die Vollmacht, Frauen zum Priestertum zuzulassen und zu weihen. Es wurde von der Glaubenskongregation unter Kardinal Ratzinger bereits geklärt, dass die diesbezügliche Stellungnahme von Johannes Paul II. die Erfordernisse einer unfehlbaren und irreversiblen Lehre der Kirche erfüllt (Tradition: was immer, überall und von allen geglaubt worden ist).

  5. Die Synode hat keine Lehrautorität, sondern nur beratende Funktion. Entscheidend ist, was der Papst aus den synodalen Voten macht. Aber auch seine Verlautbarungen haben unterschiedlich bindenden Charakter.

  6. Die sakramentale, hierarchische Struktur der Kirche ist durch Christus begründet (Wahl der Apostel). Papst und Bischöfe üben deshalb in der Kirche in Bezug auf Lehre und Leitung die höchste Autorität aus, die nicht auf Gremien oder Laien aufgeteilt werden kann (vermeintliche Machtkontrolle; Mitbestimmung), sondern nur durch Weihe übertragen wird. «Was Ihr auf Erden bindet, ist auch im Himmel gebunden!» Das bedeutet nicht, dass Papst und Bischöfe nicht auf die Laien hören oder ihre besondere Kompetenz und Mitwirkung ablehnen würden.

  7. Die Kirche im Allgemeinen und die Päpste im Besonderen können sich selbst nicht widersprechen: Was von ihnen früher als wahr verkündet und gelehrt wurde, bleibt auch für spätere Generationen verbindlich, unabhängig von den Ansichten ihrer Zeit (Zeitgeist). Es gibt keine kulturelle Relativierung oder Regionalisierung von (Offenbarungs-) Wahrheiten. Es gilt: Wahr bleibt wahr bzw. einmal wahr – immer wahr.

  8. Was deshalb frühere Päpste und Konzilien lehramtlich als richtig, moralisch gerechtfertigt oder zulässig verkündet haben, kann von späteren Päpsten und Konzilien nicht für irrig oder moralisch unzulässig erklärt werden.

Wer auf Dubia in Bezug auf die eigene Orthodoxie, die mit einfachem Ja oder Nein ausgeräumt werden könnten, mit langen Sätzen antwortet, gibt jenen recht, die an seiner Rechtgläubigkeit zweifeln. Die oben angeführten Festlegungen (1 bis 8) des immerwährenden Lehramtes müssten dann nicht weiter betont und ausgeführt werden. Stattdessen soll wieder alles offen sein?

Papst und Kirche sind nicht deckungsgleich. Unfehlbar ist die Kirche (Tradition), die Päpste sind es nur in besonderen Momenten, was man schon beim heiligen Petrus feststellen kann («Selig Simon Bar Jona!» – «Zurück Satan!») und selten der Fall ist (Dogmatisierungen). Päpste sollten nicht zu viel und bei allen möglichen Gelegenheiten ihre persönlichen Ansichten ausdrücken (Interviews), wie dies in den letzten Jahrzehnten immer häufiger der Fall war. Es sollte für die Gläubigen klar sein, wann sie bindend lehren und wann nicht. Widersprüchlichkeit, Konfusion und Revolution sind keine Merkmale des Heiligen Geistes.

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