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Wer keine Wahrheit hat, kann zu allen lieb sein!

  • BME
  • vor 3 Tagen
  • 6 Min. Lesezeit

Ein Leben lang habe ich nur Probleme bekommen und die Rolle des Aussenseiters gespielt, des Ruhestörers. weil es für mich in allen Dingen eine Wahrheit gibt, die man suchen und für die man eintreten muss. Natürlich habe ich sie nicht gepachtet, wie man so gerne vorwirft.

Eigenes Photo. Mai 2025
Eigenes Photo. Mai 2025

So primitiv im Denken bin ich nicht. Sechs Jahre lang habe ich mich mit Wahrheitstheorien befasst (Was ist Wahrheit? Kann man sie finden? Gibt es Kriterien der Gewissheit, sie gefunden zu haben etc.). Ich bin in dieser Frage keineswegs naiv, auch nicht intolerant oder anmassend. Ich kenne die skeptischen Theorien, die Pluralitätsthese und den Relativismus als ihre Konsequenz. Ich kenne auch die Vorwürfe gegenüber der Religion: Dass Absolutheitsansprüche angeblich ipso facto zu Gewalt und Unfrieden führen. Ein ganzes Leben lang musste ich mich gegen die diesbezüglichen, immer wieder gleichen Vorwürfe und philosophischen Plattitüden verteidigen. Ich bin es müde, sie allesamt hier beim Namen zu nennen und zu widerlegen in all ihren Variationen.

 

Wahrheit ist, weil Gott ist. Auch die Atheisten wollen nicht getäuscht werden. Auch sie setzen die Übereinstimmung von Denken, Reden und Fakten voraus, wenn sie reden oder zuhören. Etwas anderes wäre nicht wünschenswert. Wir wollen wissen, ob der Partner Ehebruch begangen hat oder nicht. So einfach ist es. Also müssen wir die Wahrheit suchen und Schein überwinden. Einmal festgestellt, nimmt eine Wahrheit keine Rücksicht auf Gefühle und Befindlichkeiten. Hier liegt das Problem. Intolerant sind nur jene Menschen, die Widerspruch nicht ertragen, oder jene, die ihre eigene Sicht und ihre eigenen Interessen durchsetzen wollen. Für diese sind dann alle Mittel recht, und sie werden täglich angewandt. Die wahren Zeugen der Wahrheit aber sterben für sie, nicht immer blutig. Eine andere Seite dieser Medaille ist die Gerechtigkeit. Auch sie bringt Märtyrer hervor.

 

Wer keine Wahrheit hat, die ihn in die Pflicht nimmt, kann zu allen nett sein. Er stösst nirgends an. Er kann alles und jeden irgendwie in seine Haltung inkludieren und tolerieren. Er hat ein annehmliches Leben und wird beliebt.

 

Sobald man aber widerspricht, weil die Wahrheit einem dazu verpflichtet, wird es ungemütlich. Schaut in die Welt hinaus und erkennt, wie viele davon ein Lied singen könnten!

 

Unsere Zeit hat keine Wahrheit. Deshalb hat sie verlernt, um ihretwillen über sich selbst hinauszugehen. Das gilt auch für den einzelnen. Da es keine Wahrheit gibt, die grösser ist als die eigene Befindlichkeit, bleibt nur letztere. Diese gilt dann als wahr. Auf diese Weise bilden sich Männer ein, Frauen zu sein, um nur das bekannteste Beispiel zu nennen. Psychologische Probleme sind immer involviert, wenn man von Objektivität und Wahrheit redet. Sie sind auch der Grund für Intoleranz, Fanatismus u.a.m., abgesehen von knallharten Interessen, die schon immer die stärksten Gegner der einsam dastehenden Wahrheit waren. Denken wir an Christus vor Pilatus.

 

Ich plädiere für einen neuen Sinn für Objektivität. Es gibt einen Unterschied zwischen Wahrheit und Befindlichkeit, Gerechtigkeit und Barmherzigkeit, Exklusion (von Sünde und Irrtum) und Inklusion (des Sünders), zwischen Gegebenem (Wirklichkeit) und Gewolltem, auch zwischen Amt und Träger. Das Amt ist grösser als sein Träger. Auch das begreift unsere Zeit nicht. Sie jubelt der Dekonstruktion des Amtes zu und hält es für Demut.

 

Woher kommt das Schwert der Wahrheit, ihre Eigenart, zu polarisieren, auszuschliessen und zu verurteilen? Ich antworte: Aus ihrem Wesen selbst! Wahrheit ist unbeugsam, unerbittlich, exklusiv (gegenüber dem Irrtum und der Lüge), intolerant gegenüber jeder Art von Falschheit und Schein. Sie bleibt in Ewigkeit. Und je nachdem, mit was sich die Menschen verbinden, bekommen sie es mit Wahrheit und Gerechtigkeit in aller Härte (Unbiegsamkeit) zu tun. Diese (gefühlte) Härte aber stammt nicht aus der Wahrheit selbst, sondern aus dem Widerspruch zu ihr (die Wahrheit kann man nicht biegen). Am letzteren (Widerspruch) halten viele Menschen fest. Umso empfindlicher ihre Reaktion, sobald man die Wahrheit sagt, Widersprüche und falschen Schein aufdeckt.

 

Der Fels Petri ist Fels, weil er die Wahrheit Christi verkündet und gegen Irrtum verteidigt. Solange er sie ausspricht und verkündet, ist er auch Stein des Anstosses. Daran führt kein Weg vorbei, denn der Knecht steht nicht über dem HERRN.

 

Wehe einer Kirche, die es allen recht machen will, die jeder Befindlichkeit in ihrer Lehre entgegenkommt, sich dem Geschmack und den Wünschen der Zeit anpasst mit Abstrichen an den Geboten Christi, Freundschaft mit der Welt sucht, von ihr akzeptiert werden will. Das geht immer auf Kosten des Evangeliums Jesu Christi. Wehe einer inklusiven Kirche, welche die Sünde nicht beim Namen nennt, Irrtümer nicht verurteilt, Christus nicht bezeugt als der einzig richtige Weg, die (geoffenbarte) Wahrheit schlechthin und als das wahre, ewige Leben. Wehe einer Kirche, die alles gelten lässt, um von allen geliebt und akzeptiert zu werden.

 

 

Hoffen wir, dass das kommende Pontifikat in die richtige Richtung geht.


Von einem Leser in eine eigene Version übersetzt:


DIE HEILIGE WAHRHEIT


Stets war mein Leben von Leiden geprägt, von dem Außenseitertum,

Ruhestörer genannt, weil ich nach der Wahrheit mich sehnte.

Denn es gibt, wie ich glaube, in allem die Wahrheit zu finden,

und für sie einzusteh’n, ist Pflicht dem ehrlichen Denken.

Nicht, dass ich Wahrheit gepachtet – wie man mir gerne vorwirft.

Primitiv bin ich nicht, auch nicht naiv in der Frage.

Sechs lange Jahre durchdacht’ ich die Theorien der Wahrheit:

Was ist Wahrheit? Kann man sie finden? Woran denn erkennen?

Kenntnis hab’ ich von Zweifel, von Pluralität und dem Relativismus,

weiß, was man Religion oft als Gewaltquelle vorwirft.

Oft hab’ ich diesen Gedanken bekämpft, stets neu formuliert.

Doch ich bin’s müde, den ewig sich gleichenden Worten zu lauschen.


Wahrheit ist, weil Gott ist. Auch Atheisten, sie wollen

nicht betrogen sein, sie verlangen den Einklang der Rede

mit dem Geschehen der Welt, mit dem Faktum, dem Wirklichen selber.

Reden wir ehrlich, so braucht es den Maßstab der Wahrheit als Richtschnur.

Niemand will, dass man ihm mit Lüge das Herz und das Leben

stiehlt. Ob der Partner die Treue gebrochen – wir müssen es wissen!

Wahrheit verlangt Überwindung des Scheins, das erfordert den Willen.

Hat man sie einmal erkannt, so fragt sie nicht nach Empfindung.

Hier liegt der Schmerz, denn das Wahre ist hart, oft verletzend dem Stolz.

Intolerant ist allein, wer dem Widerspruch nicht mehr standhält,

oder wer eigennützig die Sicht seiner Welt nur erzwingen will,

wendet dann alle Mittel an, um sich durchzusetzen mit List.

Doch die Zeugen der Wahrheit, sie leiden – nicht immer im Blute,

aber sie geben sich hin, wo die Lüge sich feige verbirgt.

Gerechtigkeit ist die Schwester der Wahrheit – und ruft ihre Zeugen.

Auch sie gebiert ihre Märtyrer, schweigend oft, dennoch groß.


Wer keine Wahrheit besitzt, die ihn bindet in Pflicht und Gewissen,

kann sich freundlich erweisen, bequem, doch bleibt er belanglos.

Nirgends eckt er mehr an, inkludiert jede Meinung, die kommt.

So lebt er angenehm, wird beliebt und von vielen gefeiert.

Doch sobald man der Wahrheit gehorcht und aus Pflicht widerspricht,

wird es gefährlich und kalt – denn die Welt liebt den Frieden des Scheins.

Viele singen ein Lied davon, die der Wahrheit verpflichtet.


Unsere Zeit kennt die Wahrheit nicht mehr – und hat sie verlernt,

ihretwillen sich selbst zu verlassen, hinauszugehen über das Eig’ne.

Denn wenn keine Wahrheit mehr gilt, die größer ist als Befinden,

bleibt nur das eigene Selbst – und das nennt sich dann Wahrheit.

So kann es geschehen, dass Männer sich wähnen, sie seien nun Frauen.

Dies ist nur eines der Zeichen, die uns das Zeitalter zeigt.

Psychologische Leiden vermischen sich stets mit der Wahrheit,

wenn man von Objektivität spricht und von Maßstäben redet.

Sie sind Ursache oft für Fanatismus, für Hass, für Intoleranz,

neben den harten Interessen, die immer schon Gegner der Wahrheit.

Christus vor Pilatus – das Sinnbild des einsamen Rufes,

der unbeirrbar sich stellt in die Mitte der lärmenden Welt.


Darum ruf’ ich erneut: Lasst uns neu einen Sinn für Objektivität finden!

Denn es gibt einen Unterschied zwischen Wahrheit und Meinung,

zwischen dem Recht und dem Mitleid, dem Irrtum und dem, der ihn tut.

Zwischen dem Gegebenen – und dem, was wir wünschen aus Wunsch.

Selbst zwischen Amt und Person ist ein Unterschied, groß ist das Amt,

mehr als der Mensch, der es trägt. Auch das wird nicht mehr erkannt.

Denn die Zeit will das Amt dekonstruieren – und nennt es Bescheidenheit.


Woher stammt das Schwert der Wahrheit, das trennt und scheidet in Klarheit,

das polarisiert, ausschließt und richtet mit heiliger Schärfe?

Ich gebe Antwort: Aus ihrem Wesen entspringt ihre Stärke!

Wahrheit ist unbeugsam, hart, unbestechlich im Urteil,

fremd der Lüge, dem Trug, dem schwankenden Schein der Gedanken,

unversöhnlich mit jedem Betrug, der den Geist zu verführen

sucht mit schmeichelndem Wort und schmeichlerisch lächelndem Irrtum.

Ewig bleibt sie bestehn, die Wahrheit, die nicht sich verbiegen

lässt vom Wandel der Zeit, von Meinung, Gefühl oder Wünschen.

Nicht die Wahrheit ist hart, doch hart ist der Mensch im Verwehren.

Wer sich dem Lichte nicht öffnet, empfindet es brennend wie Feuer.

Denn im Widerstand selbst liegt jene empfundene Härte,

nicht in der Wahrheit, die schlicht und leuchtend im Wesen erstrahlet.


Petri Fels ist Fels, weil Christus' Wahrheit er predigt

und den Irrtum bekämpft, den Sturm der Verwirrung durchsteht.

Solang er spricht, wie der Herr es geboten, bleibt er ein Anstoß,

Stein, an dem sich die Welt mit ihrer Verblendung zerschlägt.

Denn der Knecht ist nicht größer als der Herr, der gesendet ihn hat.


Wehe der Kirche, die allen gefallen und jedem

nach dem Munde nur redet, den Zeitgeist heiligend duldet,

Jesu Gebote verschweigt, um lieblich zu klingen den Ohren,

die das Evangelium meiden in seinem Anspruch und Feuer!

Wehe der Kirche, die Sünde nicht nennt und Irrtümer segnet,

Christus nicht bekennt als den einen, wahren Erlöser,

Weg und Wahrheit und Leben, das ewig sich selbst nicht verleugnet!

Wehe, wenn sie die Welt mehr liebt als den, der sie rettet,

nur, damit man sie liebt – und das Kreuz nicht mehr trägt noch verkündet.


 
 
 

1 Comment


Agnes Eilinger-Weibel
Agnes Eilinger-Weibel
vor 3 Tagen

Gott gebe ihnen immer wieder die nötige Kraft, Berharrlichkeit und Mut, das zu verkünden, was ihnen sein heiliger Geist geoffenbart hat. Danke für diese wichtige Orientierungshilfe in unsren wirren Zeiten. Sie sind ein Leuchtturm auf dem "Felsen"

Gott segne sie!

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