"Parole, parole, parole!" heißt es in einem Lied der frühen 70er Jahre. Worte, Worte, Worte, ist das auch das Ergebnis der ersten Session der Synodalitätssynode?
Der Brief der Synodenteilnehmer wiederholt die bis zum Überdruss bereits bekannten und überall wiederholten Wortsalbungen, die am Ende aufgrund ihrer Allgemeinheit nichtssagend werden, vor allem, wenn man sie an den geweckten Erwartungen misst. Sie bringen in keiner der heissen Fragen Klarheit. Die Kirche wird weiterhin von innen her systematisch aufgerieben. Letzteres ist gewollt, denn man will ihre bisherige Strukturen aufbrechen und ihren traditionellen Modus operandi (durch die sacerdotalen Vollmachten) aufweichen.
«Parole, parole, parole!» sang Mina (und Adriano Celentano) in einem ihrer beliebten Lieder. Worte, Worte, Worte! Man sehnt sich nach nichts anderem als nach dem Evangelium anstelle der wortreichen Dokumente, die überall und en masse die synodalen Prozesse begleiten, zusammenfassen und weiterbringen sollen,
aber nicht die Kraft des Geistes eines einzigen Gleichnisses Jesu haben.Statt Gottesworte und Gottesweisheit müssen wir bis zum Überdruss Menschenworte und Menschenweisheit lesen, Paraphrasierungen des Evangeliums statt des Evangeliums selbst.
Die Kirche müsse sich verändern! Bisher mussten wir es! Sie lässt sich aber nicht mit der gewünschten Offensichtlichkeit und Schnelligkeit reformieren, wie die Reformer es wünschen. Es braucht deshalb Prozesse, mühsame, hartnäckige, langwierige, die mit der vorgegebenen, überall zu wiederholenden Semantik geölt werden, damit sie nicht stecken bleiben. Mit «reformieren» meine ich gleichzeitig die historische Konnotation einer «Reformation 2,0». Denn die Betonung der Autorität und des Handelns kraft der Taufe und die damit verbundene neue, egalitäre «Synodalität» wiederholen reformatorische Axiome und führen zu nichts anderem als einer Anglikanisierung der römisch-katholischen Kirche. Ihr sacerdotaler Modus operandi durch das verbindlich und bevollmächtigt handelnde, besondere Amtspriestertum wird laikal eingebunden und entsakralisiert trotz Warnungen sogar von protestantischer Seite, wir sollten nicht die gleichen Fehler machen wie die Reformatoren. Synodalisierung und Protestantisierung sind in dieser Hinsicht Synonyme.
Immer wieder neu werden wir mit dem salbungsvollen kirchlichen Neusprech eingefettet, damit die Prozesse nicht steckenbleiben und endlich die neuen Fakten (ich zähle die Postulate nicht mehr auf) geschaffen werden können.
Es zeichnet sich bereits ab, dass einige dieser Forderungen auch in Zukunft nicht erfüllt werden wie das Frauenpriestertum und die Aufhebung des Zölibates oder Frauen als Kardinäle. Das bedeutet aber nicht, dass sich nicht ein «schmutziges» (schmutzig, weil nicht offen deklariert) Schisma weiter ausbreitet: in der Gestalt der Tatsachen vor Ort. Die Praxis, nicht die Worte entscheiden ja am Ende. Schleichend wird dieses Handeln etabliert, regional und lokal, weil es universal nicht geht, nämlich in der Pfarrei, in den Gremien und ihren neuen, massgeschneiderten Liturgien und Entscheidungsprozessen: «Bei uns macht man das so!» Man muss sich fügen, sonst wird man ausgesondert entsprechend lokalkirchlicher Handreichungen, welche die neue Synodalität umsetzen, auch wenn sie kirchlichem Recht und kirchlicher Lehre widerspricht. Die Vordenker dieser Bewegung in Deutschland sagen es offen: Man muss lokal handeln! Anders geht es nicht. Das aber ist meines Erachtens nichts anderes als ein schleichendes Schisma, das mit der neuen «Synodalität» verschleiert, gesalbt und legitimiert, nein, vorangetrieben wird. Es wird sich immer mehr als ein solches erweisen, sobald die Frustration der Reformer zum Überschäumen kommt, falls ihnen die Reformen auch 2024 nicht weit genug gehen und sich einmal mehr vor allem als Worte erweisen. Sie werden dann von Worten, Worten, Worten genug haben und ihnen Fakten folgen lassen, was sie ja jetzt schon machen.
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