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Synodalität als Code-Wort

  • BME
  • vor 2 Tagen
  • 5 Min. Lesezeit

Um der Liebe Christi willen hört endlich auf mit dem Overkill synodaler Dokumente, Zwischenschritten, Wegweisungen für den weiteren Prozess, Ankündigungen von Ergebnissen, Schlussdokumenten, die keine solchen sind, Verlängerungen in weitere Runden, Vermehrung der Kommissionen, am Ende eine Versammlung im kanonischen Niemandsland.

Das breite Volk Gottes ignoriert Eure Dokumente. Kaum ein Gläubiger, der nach meiner Erfahrung davon weiss oder sie liest. Stoppt die Drehung um die eigene Achse in einem Prozess, der in keiner einzigen Seele die Liebe zu Jesus Christus geweckt hat, sondern bisher vor allem (deutschsprachige) «Reformkatholiken» (im Hauptamt) beschäftigt. Hört auf, Euch in Arbeitsgruppen und Kommissionen zu vervielfältigen und zu vermehren! Das Volk Gottes interessiert sich nicht dafür. Die Ergebnisse sind ein einziger Nebel, Segnungen, die besser unterlassen blieben; Leitungsmodelle, die dem geltenden Kirchenrecht widersprechen; neue Gremien bzw. Räte, als hätten wir seit 60 Jahren nicht genug davon. Ihr lebt in einer Blase und beschäftigt die falschen Leute. Die meiste Zeit sitzen die Bischöfe schon jetzt an Tischen, aber nicht nur sie. Die Berufung auf den Hl. Geist kommt zu schnell über Eure Lippen.

 

Verkündet das Evangelium um der Liebe Christi willen! Verkündet Christus einem Europa, das sich von Ihm abgewandt hat! Verkündet Christus einer Welt, die apokalyptische Züge trägt und ständig neue Kriege führt! Redet von Jesus Christus statt von Synodalität! Wie Ihr letztere versteht, haben andere sie schon durchbuchstabiert (z.B. die Anglikaner) mit dem Ergebnis neuer Spaltungen.

 

Hört auf, die Kirche in einem nicht enden wollenden, synodalen Taumel zu halten, angeblich um Gaben auszutauschen. Die real existierenden Probleme in der Kirche werden nicht besprochen: der massenhafte Abfall Getaufter und Gefirmter von wesentlichen Inhalten des Glaubens (das Gottsein Jesu; seine leibliche Auferstehung); liturgische Formlosigkeit (Mosebach) und Missbräuche im Novus Ordo; keine Priesterberufungen in vielen Teilkirchen; weit verbreitete heterodoxe Verkündigung (Katechese; Universitätstheologie) und eine Seelsorgepraxis, die der katholischen Lehre und dem kanonischen Recht widerspricht, angeblich, weil die Wirklichkeit grösser ist als die Idee. Die Aufzählung ist unvollständig.

 

Ich kann Eure Propaganda nicht mehr anhören. Ich vermute, dass ich nicht der einzige bin. Seit langem wurde die Kirche nicht so autoritär und manipulativ geführt wie in der Zeit der neuen Synodalität unter Papst Franziskus, eines nicht enden wollenden Versuches, gewünschte Ergebnisse zu erzielen. Aber Godot ist nicht gekommen. Bis jetzt wenigstens, und seiner eigenen Natur nach ist es vergeblich, auf ihn zu warten! Gekommen ist die Volatilität der Lehre, die Wanderdüne, nicht der Fels. Vor dem Ende geschieht gemäss der Schrift der grosse Glaubensabfall, treten Propheten auf, die den Ohren schmeicheln, suchen die Menschen sich Lehren nach eigenem Geschmack, eine Wahrheit, die nichts kostet, die Homosexualität (Diversity); der Antichrist, das Martyrium. Jeder kann es nachlesen.

 

Richtig an Eurer Synodalität ist nur die herkömmliche Lehre von der Unterscheidung des Geistes, das wünschenswerte Hören auf GOTT. Was aber ist an dieser Lehre wirklich neu? Das «Höre, Israel» (Sch’ma Jisrael) wie auch die Benediktsregel (Prolog) beginnen mit dem Wort «Höre!» und sind altehrwürdig. Wir beschäftigen uns nicht erst seit der «Synode über Synodalität» mit der traditionellen Lehre von der Unterscheidung des Geistes. Neu daran ist die Illusion, man könne dieses Werk der Unterscheidung mit 1,4 Milliarden Katholiken durchführen - unter ihnen viele mit absolut heterodoxen Ansichten - ohne dass der Prozess der Unterscheidung und des Hörens politisiert, instrumentalisiert, manipuliert oder in eine bestimmte Richtung gesteuert wird und womöglich entgleist wie in Deutschland. Aber auch Fiducia supplicans und Traditionis custodes sind höchst umstrittene Dokumente im Prozess und kamen gegen alle Regeln der propagierten Kunst zustande.

 

Wo bleiben im Prozess die Anhänger der Tradition, weitgehend junge Leute und Familien? Wo bleibt ihr Votum in diesem vielbeschworenen, synodalen Prozess sui generis? Bis jetzt blieben sie aussen vor. In manchen Ländern (Frankreich; England) wünschen viele junge Erwachsene die Taufe. Die am Glauben interessierte Jugend studiert den Katechismus, wünscht sich eine ehrfürchtig gefeierte Liturgie, verlangt nach mehr Mysterium bei der Feier der hl. Messe, in der zu viel geredet wird. In Albanien majorisieren die Christen inzwischen die Muslime, wie ich gelesen haben. Aber in anderen Ländern Europas werden die Christen in 25 Jahren gegenüber Muslimen die demographische Minderheit bilden (reine Statistik). Wen kümmert die Herausforderung des Islam im synodalen Prozess?

 

Macht aus der Kirche keine Ideenbörse heterodoxer Vorstösse und Erfindungen! Tut etwas für die Erneuerung der Liturgie und der Katechese in diesen antichristlichen Zeiten! Mehr Missionare, weniger Spindoktoren.

 

Synodalität ist zum «Hermeneutikum» für alles Mögliche geworden, vor allem für die Mitentscheidung von Laien auf allen Ebenen. Die Sakramentalität des kirchlichen Amtes (Leitung) wurde dabei arg beschädigt durch eine egalitäre Synodalität, die keinen Unterschied macht zwischen Geweihten und Nichtgeweihten! Dies widerspricht der Lehre des Konzils und den 2000 Jahre alten apostolischen Baugesetzen des Leibes Christi!

 

Glaubt nicht, dass man sich in unseren Breitengraden mit dem «Hören» und «Reden im Geist» zufriedengibt. Veränderungen werden verlangt. Nach dem langen und aufwendigen synodalen Prozess wollen die Involvierten Ergebnisse sehen: eine Diakonin oder Dikasterienpräfektin, die Ordinariatskanzlerin; die Aufhebung des Zölibates wegen Priestermangel; die Gleichstellung von Geweihten und Nichtgeweihten in den kirchlichen Entscheidungsstrukturen oder Gremien; Frauen in Ämtern, welche bisher Priestern und Bischöfen vorbehalten waren. Und während in säkularen Organisationsformen Hierarchien unhinterfragt und unangetastet in Kraft bleiben und in ihnen vom Management oder CEO Entscheidungen gefällt werden, die von den unteren Ebenen widerspruchslos zu befolgen und umzusetzen sind, ist Synodalität in der Kirche für viele zum Code-Wort für das Gegenteil geworden (eine flache Hierarchie; sog. Machtkontrolle; demokratische, kirchenpolitische Prozesse; funktionales Amtsverständnis; Ersetzen des guten Hirten durch Kollektive) und last but not least für alternative, nicht priesterliche Gottesdienstformen. Der Hirte folgt den Schafen. Der Lehrer lernt vom Schüler. Das Tun bestimmt das Sollen. Die Mehrheit macht die Wahrheit. Der Priester gehorcht dem Laien. Der Bischof sitzt daneben. Und über allen schwebt der Geist. Welcher?



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Ein Kommemtar von einem Leser:

AN DIE DEUTSCHEN BISCHÖFE Ein Ruf zur Umkehr Exzellenzen, hört das Flehen, lasst das synodale Drehen! Nicht der Zeitgeist soll euch leiten – Gottes Wort soll ewig bleiben. Predigt laut, was Christus lehrte, nicht, was unsre Schwäche begehrte. Nennt die Sünde beim Namen klar, denn Wahrheit bleibt, wie sie immer war. Feiert wieder heilig, rein, die Messe – würdig, alt und fein. Kein Spektakel, kein Geschrei, sondern Gottes Gegenwart sei dabei. Der Papst – nicht Herr, doch Knecht des Herrn, gebunden an Schrift und Glaubensstern. Kein neues Evangelium, kein Pakt – die Offenbarung bleibt intakt. Wir wollen keine neue Spaltung, keine lutherische Umgestaltung! Was wir brauchen: Bekehrung heute – für Getaufte und nichtgetaufte Leute. Kehrt zurück zu Gottes Wegen, tragt das Kreuz, nicht den Segen des Zeitgeists entgegen! Seid Hirten, nicht nur Manager hier – dient dem Herrn, dem König, nicht dem Plädoyer im Plenum und Papier. Torsten Schwanke

 
 
 

1 comentário


Theodor Josef Eisenring
Theodor Josef Eisenring
vor einem Tag

„Und das Vermächtnis, das er uns hinterlassen hat, scheint mir vor allem dies zu sein: dass die Synodalität ein Stil, eine Haltung ist, die uns hilft, Kirche zu sein, indem sie authentische Erfahrungen der Teilnahme und der Gemeinschaft fördert (Papst Leo).

Curtir
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